Männer auf Touren

 
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21. – 24. August 2009

HOCHGEBIRGSSTAUSEEN
Fusch – Gleiwitzer Hütte – Brandlscharte – Kesselfall Kaprun –
Mooserboden – Kapruner Törl – Rudolfshütte – Enzingerboden

    Freitag, 21. August

Ob ein Zug „Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang“ oder „Kasperltheater Hintertupfing“ heißt, ist egal, wenn die Abfahrt um 6:52 von Hütteldorf ist, und man am selben Tag noch 1000m, also 1km bergauf will. Erik, Rainer und Roland waren pünktlich. Der Zug auch und außerdem  fast leer, so dass  das 6-er Abteil bis Zell am See nicht einmal verteidigt werden musste. Schon in Mariabrunn ertönte es aus dem Lautsprecher: „Guten Morgen, ich bin ihr Steward Francisco und werde ihnen, Kaffee, Tee, ……und Schnacks servieren!“ Auf den waren wir aber gespannt. Irgendwo vor Sankt Pölten riss er die Schiebetür auf. Wenn auch seine Aussprache eher Spanisch klang, war die Herkunft nicht gut einzuordnen. Tippen wir auf einen schlanken, nicht sehr großen  Lateinamerikaner  mit Drahtbrille und dem strahlendsten Gesicht, das je vor 8:00 zwischen Wien und St. Pölten zu sehen war. „Guten Morgen! Wie geht es? Alles in Ordnung? Gute Fahrt!“ Damit und mit  seinem Lachen verwöhnte er uns bis in den Pinzgau jedes Mal, wenn er vorbei kam. Klar mussten wir da spätestens bei Werfen auf fast bis in den Mund servierten Kaffee zuschlagen. Etwas gemildert wurde die gute Stimmung zwischen St. Johann und Schwarzach St. Veit, wo eine Weiche kaputt war und der Zug nach St. Johann zurückgeschoben wurde, um auf dem anderen Gleis weiter zu fahren. Diesen Streckenteil haben wir also auf der Hinfahrt schon 3 x absolviert. Aber trotz 35minütiger Verspätung gelang es uns in Zell am See, nach einem Sprint durch die Unterführung, den Bus um 12:25 nach Fusch zu erreichen. Guter Anfang!


  Etwas verspätet, knapp nach 13:00 Ankunft in Fusch (813m), fast direkt vor dem „Römerhof“, wo wir uns mit vorzüglichem Rahmbeuschel und Radler stärkten. Um 14:00 zogen wir schließlich los. Es war heiß, die Sonne stach und der Weg wurde nach einer kurzen Eingewöhnungsphase immer steiler. Immer den Hirzbach entlang über das Feistalpl und eine Brücke über den Bach bis zur Hirzbachalm (gegen 16:45; 1715m). Da war die Sonne schon weg, es begann zu nieseln, aber man konnte unser Tagesziel, die Gleiwitzer Hütte (2174m) bereits sehen. Der restliche Anstieg (459m) zog sich in Serpentinen einen steilen Grashang hinauf, auf dessen Hälfte das Nieseln zu einem heftigen Gewitter mit Regenguss mutierte. Bei Ankunft auf der Hütte um 17:45 waren wir nass bis auf die Knochen und ein unsportliches Flachland-Handy im Eimer. Dafür kam wieder etwas Sonne hervor und wir sahen einen Regenbogen. Unser  Outfit hingen wir um den Ofen. Der war allerdings nicht geheizt und  die Sachen am Morgen kaum trockener. Duschen, nach dem Essen eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“  und zwei Runden Schnaps (der letzte Zirben, den es noch gab). Zwei Familien und zwei Männerrunden waren noch da. Einen der 4-er Herrenrunde identifizierten Erik und Roland eindeutig als Lehrer. Am Morgen beobachtete Roland ihn beim Zusammenlegen des Schlafsackes, und meinte, es müsse mindestens ein Oberstudienrat, wenn auch pensioniert,  sein. Bettruhe 21:45. In der Nacht prasselte der Regen und aufs Klo musste man sich im Blindflug tasten, weil der Generator den Geist aufgegeben hatte.

Samstag 22. August

gab es dafür kein Wasser und wir mussten es im Eimer von der Wasserleitung im Freien holen, um zumindest die Klospülung in Gang zu bekommen. Hauptthema aller beim Frühstück war das Wetter. Es hatte 11°.  Aufbruch um 8:30. Der Regen hatte aufgehört, doch der Nebel biss sich in die Kleider und versperrte jede Sicht. Unterwegs nieselte es hin und wieder geringfügig und das hohe Gras durchnässte unsere Hosenbeine bis zu den Knien. Um 9:10 glaubten wir die Brandlscharte (2371m) erreicht zu haben. Irrtum, dort waren wir erst um 9:29. Windig, Ausblick null und fernes Kuhgeläute. Der Aufstieg war zwar steil, aber kurz. Der Abstieg dafür um so länger, weil wir ja wieder ins Tal mussten. Gegen 10:25 waren wir unter dem Rosskopf. Unterwegs unzählige Alpensalamander auf und neben dem Steig. http://de.wikipedia.org/wiki/Salamander
Bei den Gletscherbahnen Kaprun (911m; 13:05) versäumten wir den Bus um Haaresbreite. Der nächste wäre erst nach einer Stunde gewesen, also trotteten wir die 25 Minuten auf der Strasse zum Kesselfall Alpenhaus (1034m), wo man sinnigerweise ein Parkhaus über den beeindruckenden Wasserfall gebaut hatte. Hier trafen wir Danilo und Thomas, die einen Tag später mit dem Auto aus Wien anreisten. Sie saßen in jenem Bus, von dem wir nur mehr die Rücklichter sahen, und sind um 13:10 angekommen. Die Truppe war komplett.

Nach einer kleinen Stärkung nahmen wir kurz vor 14:00 den Shuttlebus zum Schrägaufzug. Bei der Talstation hatte es wieder zu schütten begonnen. Aber über die Plattform des Aufzuges waren Planen gespannt. Trotzdem peitschte der Wind den Regen durch. Nicht viel anders an der Bergstation, wo wir sofort in den nächsten Bus flüchteten. Es mag eher Glück gewesen sein, dass man wegen der Witterung nicht viel sehen konnte. Die Strasse erinnerte stellenweise an Berichte über abgestürzte Busse in den Anden. Und die Fahrt durch die unzähligen, teils gekrümmten  Tunnel (auch schon im Tal), machte jede Hochachtung den Fahrern gegenüber berechtigt. Um 14:45 erreichten wir die Talsperre Mooserboden (2036m). Der Regen hatte etwas nachgelassen; einladend war es nicht. Erfrischungen beim Kiosk, wo wir auch unsere Rucksäcke unterstellen durften, und um 15:15  erschien Herbert, um uns durch die Anlagen zu führen. Und er tat das mit viel  Kompetenz und auch für Laien verständlich. Beeindruckend der Marsch durch das Innere der Staumauer! Ganz abgesehen davon, dass wir dabei auch bei Schlechtwetter mehrere Klimazonen durchwanderten, aber trocken blieben. Die fast 50 Minuten waren im Nu vorbei. Die Wartezeit bis zum letzten Bus um 17:00 nutzten wir für Kaffee. Und um 17:15 stiegen wir bei der Fürthermoaralm (1805m) aus. Es hatte 9°.  Aber hier gab es einen geheizten Ofen und auch einen warmen Heizungsraum, wo wir unser nasses Zeug trocknen konnten. Und auch eine Dusche!
Dann gab es noch eine alte (nachgebaute?)  Almhütte, die als kleines Museum eingerichtet war, in dem zwei kleine gestickte Deckerln mit dem Spruch

„Solang ma aus da Pfanna essn,
hat uns der Herrgott nòt vagessen“

lagen. Nach unseren „Pfannen“ eine Partie Rommé. Da die Wettbüros nicht online waren, hier das Ergebnis:  Roland 1.Platz mit 298 Schlechtpunkten, Thomas 2. 328, Danilo 3. 446, Erik 4. 470 und Rainer 5. 596 (warum sollte er besser sein als beim Kegeln?). Die Stube war gut gefüllt. Familien, ein  junges Paar, eine Wandergruppe aus der Steiermark, die jedes Jahr eine 7tägige Etappe des Arnoweges geht, und Arbeiter vom PSW (Pumpspeicherwerk) Limberg 2. In die Heia um 21:45.




  Sonntag 23. August

Das nächtliche Plätschern war kein Regen, sondern der Brunnen, denn schon in der Früh konnte man blauen Himmel sehen. Kein Regen, aber noch viel Nebel, der sowohl vom Tal hochstieg, als auch von den Gipfeln herunter zog. Nachdem die Arbeiter schon um 6:00 rumorten, kletterten wir um 7:00 aus den Schlafsäcken und waren um 7:30 beim Frühstück. Danilo und Thomas marschierten kurz nach 8:00 zurück zur Talsperre. Die anderen drei quetschten sich um 8:30 in den rammelvollen Shuttlebus und waren knapp vor ihnen um 8:45 bei der Staumauer. Es hatte 7°, aber kurz danach schon 8°. Die Aussichten auf einen Traumtag waren intakt. Nach einer Kaffeepause zogen wir um 9:45 weiter. Zwischen Mooserbodenstaumauer und Drossenstaumauer besichtigten wir noch die „Erlebniswelt Strom und Eis“  
http://www.tauerntouristik.at/de/kaprun/index.php
und nahmen um 9:45 endgültig unsere Tagesetappe in Angriff. Am Ostufer des Mooserbodenstausees wanderten wir 1 Stunde 20 Minuten eben bis zum Ende des Sees und dann bergauf. Der anfänglich steile, aber liebliche Weg wurde im oberen Drittel noch steiler und steinig. Und knapp unter dem Kapruner Törl (2639m) waren wieder große Felsbrocken zu bewältigen. Die drei Schneefelder waren harmlos. Das Törl ist eine etwas breitere Schießscharte und so wie es vom Osten bergauf geht, geht es im Westen wieder hinunter. Wir erreichten das Törl zwischen 13:10 und 13:30 je nach Alter, Gewicht, Kondition, Trittfestigkeit usw. Zu behaupten, dass einige halt gerne innehalten, um das Panorama zu genießen, wäre eine faule Ausrede. Obwohl es jede Menge Blick auf gewaltige Gletscher gab. Zwischen 14:15 und 14:40 kamen wir zur Hinteren Ochsenflecke unterhalb des Riffelkees. Erik räkelte sich schon in der Badehose am Steg über den Bach. Pralle Sonne und heiß. Die Vermutung, er hätte sich in die Fluten gewagt lag nahe. Er ist ja nicht zimperlich, aber es reichte doch nur bis zu den Fußknöcheln. Und das taten wir anderen auch. Man hielt es kaum eine Minute aus, aber erfrischend war es doch. Richtiges Kneippen halt. Dort überholte uns auch die Gruppe mit dem Oberstudienrat von der Gleiwitzer. Sie hatten im Heinrich-Schwaiger-Haus übernachtet.

Die Annahme, wir hätten jetzt die Talsohle erreicht, war aber so etwas von falsch. Kaum 200m weiter ging es wieder hinab und tief unten lachte uns das Tal der Eisbodenlacke hämisch entgegen. Erst nach etwa 45 Minuten waren wir am oberen Ende des Tauernmoossees, wo wir auf dem Graumöselsteg (2029m; der einzige mit zumindest einem Geländer) den Tauernmoosbach überquerten. Dann wieder bergauf, über große, glatte, nur flach aus dem Boden herausragende Felsen zwischen Latschen zur Steinernen Stiege. Rainer, Roland und Thomas entschieden sich für den um 5 Minuten längeren Umweg über den Hinteren Schafbichl. Die letzten landeten um 17:30 bei der Rudolfshütte (2315m). Da waren Danilo und Erik schon geduscht und geschniegelt, obwohl sie anfangs den falschen Weg eingeschlagen hatten, was von einer geradezu widerlichen Sportlichkeit zeigt. Trotzdem: bravo!

Anfangs konnte man noch genüsslich vor dem Haus in der Sonne liegen. Später wurde der Wind unangenehm und kalt. Wer wollte, konnte sich aber eine von den im Windfang aufgelegten Decken nehmen und so bis in die Nacht die laute Stille genießen. Laut, weil die Wasserfälle rund um die Uhr aufgedreht blieben.  Und der Blick auf die karstige Gletscherarena, mit dem schützenden Hotel im Rücken, war einzigartig. Um 20:00 wäre die Vorführung eines Bergsteiger-Filmes aus den 70igern gewesen. Aber es war uns weder nach Luis Trenker, noch nach finsterem Saal. Bei „Die Fischerin vom Bodensee“, „Mariandl“ oder „Försterliesl“ wäre Roland allerdings zu erweichen gewesen. So blieben uns nach dem Essen nur einige Runden UNO, das Rainer zuletzt gespielt hatte, als es vor rund 20 Jahren aufkam. Und vom Nachbartisch ertönte der entsetzte Ruf  “Was? Ihr habt einen dabei, der nicht UNO kann?“.

Das 14 Betten Lager teilten wir mit der 4er Gruppe mit dem Oberstudienrat und 2 Hardcore-Bergsteigern mit Helm und Pickel. Um 21:45 waren wir schon in unseren Betten. Schlafen ging nicht, weil der Rest der Mitschläfer erst später antanzte. Danilo und Thomas hatten ein Zimmer.

Montag 24. August

Um 5:45 begannen die beiden Hardcore-Kletterer zu rumoren und dann allmählich alle anderen. Um 7:30 saßen wir beim Frühstück und knapp vor 9:00 zogen Erik, Rainer und Roland talwärts. Es war sonnig und hatte bereits an die 14°. Danilo und Thomas genossen das Privileg einer Extrafahrt mit dem Sessellift über den Stierbichl  zum Medelzkopf, wo sie ihre Zehen kurz nach Osttirol reckten. Der Talweg führte entlang des Weißenbaches bis zum idyllischen Grünsee, wo auch die Mittelstation (10:40) der Seilbahn war. Da sie aber dort offensichtlich nur im Winter hält, war auch das Buffet geschlossen, aber zumindest das Häusl geöffnet. Der restliche Weg war enttäuschend, denn es war eine Schotterstrasse, auf deren steilen Stellen man leicht ins Rutschen kam und außerdem wurde an der Wassertrasse (Pumpen vom Enzingerboden) gearbeitet. Die ersten drei nahmen schließlich um 11:30 auf der schönen, mit Plane überdeckten Terrasse des Alpengasthof Enzingerboden Platz  (1479m). Es war der Tipp eines Kollegen von Erik, der seit Jahrzehnten dort manchmal urlaubt. Danke! Ein schöner Fleck mit einem Erlebnis-Kinderspielplatz. Im Gras gab es Hubschrauberkabinen, Seilbahnkabinen, Hüpfburg, Wasserpumpen zum Abschießen von bunten Scheiben, Rohre durch die man riesige Tischtennisbälle auf ein Hexenschloss ballern konnte usw.  Vor der Busabfahrt  um 14:20 besuchten Erik, Rainer und Roland noch das ÖBB-Informationscenter Enzingerboden, in dem eine kleine, aber sehr gut gemachte Ausstellung die Erzeugung des Bahnstromes  veranschaulichte. Währenddessen kämpfte Thomas mit einer Megaportion Topfenstrudel in Vanillesauce.

Der Postbus brachte uns über 14 enge Kehren bis Uttendorf, wo wir nach 10 Minuten um 15:00 den Anschlussbus  nach Zell am See nahmen. Danilo und Thomas stiegen in Fürth-Kaprun aus; sie hatten das Auto dort geparkt. Die halbe Stunde Wartezeit in Zell am See verbrachten die anderen drei an der Uferpromenade. Fische beobachten, Booten zusehen. Hinter uns laberte ein älterer Zeller ein Ehepaar wie eine tibetanische Gebetsmühle mit seinen Erfahrungen zum Thema Erdäpfelsalat, Fisolen und  Pfefferoni voll und vor uns im See zog eine Bisamratte das Ufer entlang. Abfahrt pünktlich um 16:10 mit dem von Chris Lohner angekündigten „IC 649 Alpenkonvention“ nach Wien. Das dürfte das Gegenstück zum Skicircus von der Hinfahrt gewesen sein, aber es gab keinen Francisco, sondern einen türkisch wirkenden und lange nicht so quietschigen Typ. Das Entledigen der Schuhe hatte zur Folge, dass die Klimaanlage den Geruch durch den ganzen Wagen transportierte und den Schaffner auf den Plan rief. Vor Werfen wieder rein in die Klötze und bis Salzburg war der Waggon dekontaminiert.

Und nach Salzburg kam auch gleich die Belohnung: „Guten Tag, hier spricht ihr Steward, ich bin Francisco….“. Und als er vorbei kam, gab es ein Hallo, als wären wir lang verschollene Verwandte gewesen. „Fahren sie jetzt jeden Tag?“. Viel mehr ist nicht zu berichten, denn Bahnfahrt ist Bahnfahrt und wir hatten unsere Rucksäcke so drapiert, dass kein Mensch auch nur daran dachte, die Abteiltür zu öffnen. Knapp vor 21:15 Ankunft in Hütteldorf.
Griaß eich.

Essen, Trinken, Schlafen
Zum Thema Trinken gibt es nichts Neues zu berichten, außer, dass es nirgends Lerchenschnaps gab. Das Essen war überall gut und die Lager waren OK.

Auf der Gleiwitzer nutzten Erik, Rainer und Roland die Absage von Danilo und Thomas für die 1. Etappe und übernahmen deren Zimmer. Es gab  Dusche und Warmwasser zumindest am Abend. Morgens dafür überhaupt kein Wasser und die Wirtin wirkte etwas  frustriert. Offensichtlich schupfte sie den Laden alleine mit zwei Kindern im Volksschulalter. Was auf den Tisch kam war gut und das Frühstück reichlich (mit Wurst und Käse) und die Gäste sorgten für richtige Hüttenstimmung.

An dieser Stelle eine generelle Bemerkung:
Frühstück Schladminger Tauern : Hohe Tauern =  0:2.
es gab zusätzlich zu Butter und  Marmelade immer Wurst, Käse und Streichwurst.

Die Fürthermoaralm bestach schon durch die Anlage in L-Form. Wirtschaftsräume, Duschen, Zimmer und Lager im längeren Teil, die geräumige, üppig dekorierte, aber nicht kitschige Stube im kürzeren. Wanderer mischten sich mit Arbeitern vom Stausee. Das Essen war sehr gut (Kaspressknödeksuppe, Kaiserschmarren, Bauerntoast, Almkäse) und man konnte gemütlich knotzen.

Die Rudolfshütte ist keine Hütte, sondern ein Hotel. Groß, mit verwirrenden Gängen, einer Kletterwand im Inneren, einem Hallenbad mit zugehörigem Chlorgeruch, Sauna, Solarium, Internet und einem Selbstbedienungsrestaurant. Daher gab es auch nur Halbpension und kein Zimmer mit Frühstück. Abendessen und Frühstück vom Buffet. Wer alpin-typisches Hüttencatering erwartete, wurde enttäuscht. Aber es war immerhin sehr gut, wenn auch nicht unbedingt den Hauben zu nahe: Maisrahmsuppe, Schweinerücken in Pfefferahmsauce, Röstiltaler, Zucchinikräuterpalatschinken in Tomatensauce, jede Menge knackiges Rohgemüse zum Zusammenstellen eines individuellen Salattellers, fades, weil englisches Gemüse (Karotten, Erbsen, Karfiol) und Apfel-Hollerröster. Der Barmann hatte den ganzen Laden zu betreuen und war etwas überfordert.
Das Frühstücksbuffet war klassisch: Kaffee, Tee, Schokolade, Cerealien, Müsli,  Joghurt, Wurst, Käse, Roastbeef mit Kren, Kräuteraufstrich, Brot, Semmeln, Butter, Marmelade und Ei. Ausgiebig!
Und das Lager war geräumig, die Liegeplätze breit, aber es gab kein Fenster, sondern nur ein Dachflächenfenster, welches in der Nacht automatisch zuging und zwei Oberlichten, hinter denen gelbes Licht von irgendeinem Gang den Raum die ganze Nacht erhellte. Außerdem war es viel zu warm. Dafür immerhin 5 Duschen gleich gegenüber.

Das Mittagessen im Alpengasthof Enzingerboden war ein schöner, relaxter Abschluss. Und die Heidelbeerbuttermilch lecker. Der Rest übrigens auch (Suppen, Tiroler G’röstl, Hirschbraten und was weiß ich noch alles).

http://www.gleiwitzerhuette.at/index.html
http://www.fuerthermoar.at/
http://www.alpinzentrum-rudolfshuette.at/
http://www.enzingerboden.at/

Die Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren unterwegs haben noch keine Homepage.

Das Wetter
Die letzten 100 Höhenmeter vom Freitag hatten es in sich. Der Samstag war schon etwas moderater, wenn auch die beiden Wolkenbrüche beim Stausee die Stimmung nicht heben konnten. Aber da hatten wir den Bus. Der Sonntag und der Montag entschädigten uns dafür mit herrlichem Sonnenschein. Umgekehrt wäre es weniger lustig gewesen.

Das motivierte natürlich zu sportlicher Leistung

                    Gehzeit (Pausen abgezogen)        bergauf       bergab    
Freitag: 3 ¾ Stunden 1361 m  
Samstag: 4 Stunden 320 m 1460 m
Sonntag: 7 Stunden 889 m 610 m
Montag: 2 ¼ Stunden   836 m

Insgesamt 17 Stunden und 2570 Meter hinauf.  m =  Höhenmeter.
Die Zeiten sind für die „Schleicher“ bemessen. Grob gerechnet kann sich Erik für den Sonntag etwa 30’ abziehen. Danilo 15’ und Thomas 45’ dazurechnen; sie hatten ja noch den Aufstieg zum Stausee. Mein Rucksack hatte übrigens schlappe 9,5 kg, dabei trug er sich wie mindestens 5 kg excess-baggage.

Männerfaktor
Sollte eigentlich in Zukunft entfallen. Fesche Leute sieht man bald wo, wenn auch vielleicht nicht so konzentriert. Aber erkennt man, ob die Typen g’scheit und witzig oder zumindest heiß, oder einfach doch nur deppert sind?

Gatsch : Kuhfladen = 1 : 0 .
Stellenweise hatte der Morast eindeutig die Oberhand. Heuer muss irgendwas mit Österreichs Kühen los sein.

Es hat wieder alles gepasst, und es waren wieder die richtigen Leute beisammen. Nur Erik fiel etwas aus dem Rahmen, denn er verbrachte viel Zeit an Rezeptionen und bei Ansichtskarten. Ich habe den Verdacht, dass er unterwegs schon seine Weihnachtspost verschickte. Und Roland hat einmal mehr sein Gespür und sein Organisationstalent unter Beweis gestellt. Danke, schön war’s!

Rainer


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