Männer auf Touren

 
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Samstag 10. Mai 2025

Balbersteine
Hst. Miesenbach - Waidmannsfeld - Balbersteine - Mühlstein - Scheuchenstein - Rastkreuzsattel - Grünbach


Die Teilnehmer David, Frankie, Oskar, Paul, Stefan und Walter trafen sich im Direktzug von Wien nach Gutenstein mit Abfahrt Wien Hbf 08:37, Meidling 08:43. Ganz direkt war der Zug dann doch nicht, denn ab Wöllersdorf gab es Schienenersatzverkehr. Die Stationsbezeichnung der Haltestelle Miesenbach b.Pernitz-Waidmannsfeld Bahnhst [in Reichental] ist elendslang und ebenso verwirrend wie die Gemeindeverhältnisse. Miesenbach ist eine weitläufige Gemeinde mit vielen Ortsteilen, der namensgebende Miesenbach entspringt an der Dürren Wand und mündet in die Piesting. Waidmannsfeld ist eine Ortschaft, 2½ Kilometer von der Haltestelle entfernt, und eine eigene Gemeinde. Die Haltestelle liegt im Ort Reichental, der weder zur Gemeinde Miesenbach noch zur Gemeinde Waidmannsfeld gehört, sondern zur Gemeinde Waldegg. Da bei der Anreise die Frage auftauchte, in welcher Gegend man heute eigentlich wandern würde: es sind die Gutensteiner Alpen, zu denen auch die Hohe Wand gehört und an die im Norden, getrennt durch die Triesting, der Wienerwald angrenzt.

Die Ankunft an der Haltestelle Miesenbach (401m) erfolgte um 10:20 und es ging ein Stück an der Piesting entlang nach Westen, dann aufsteigend durch den Wald und durch Wiesen nach Waidmannsfeld (495m). Die Landschaft war recht hübsch und der letzten Tour im Wiesenwienerwald ähnlich: Hügel, viele Wiesen, ein paar Bauernhöfe und dazwischen etwas Wald. Das Wetter war fürs Wandern ideal: mit Temperaturen um 15° nicht allzu warm, sonnig, oft wolkenlos. Als kleine Draufgabe wurde der Waidmannsfelder Kirchbichl bestiegen und die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt besichtigt. Andere Kirchenbesucher hielten die Männer auf Touren für eine Pilgergruppe, so fromm war ihr Auftreten. Weiter ging es aufsteigend, dann wieder absteigend nach Balbersdorf, wobei im absteigenden Teil ein unmarkierter Güterweg als Abschneider benutzt wurde. So wurde der Michlwirt umgangen – ein Besuch hätte eh nichts gebracht, denn dort war geschlossene Gesellschaft, wie man auf einem Schild in Balbersdorf lesen konnte.

Die Balbersteine waren mit Wegweiser angeschrieben und der Aufstieg erfolgte am nördlichen, blau markierten Zweig. Das war ein steiler Fußpfad, der zu einer imposanten Felswand führte. Ein Aufstieg durch eine Schlucht mit erdigem Boden wurde durch ein Seil erleichtert und man konnte die Wanderung mit etwas Armmuskeltraining verbinden. Schließlich wurde das Highlight der Balbersteine erreicht: eine Felsbrücke, von der aus man schöne Aussicht hatte. Der Weiterweg war eine nette Kammwanderung, wobei man die eine oder andere Felskuppe besteigen konnte, dann ging es durch ein Waldstück zu einer weiteren Felswand mit weiteren Schluchten, bis schließlich um 13 Uhr der höchste Punkt der Balbersteine, der Mühlstein (750m) erreicht wurde. Die Besteigung des Gipfels bedeutete noch ein paar Meter Kletterei, wozu nur vier der sechs Teilnehmer Lust hatten. Oben gab es ein Gipfelkreuz und schöne Aussicht. Ein guter Platz für eine Jausenpause.

Der Abstieg vom Mühlstein am markierten Weg in den Balbergraben wäre ein ziemlicher Umweg mit Höhenverlust gewesen, daher erfolgte der Abstieg auf einem unmarkierten Fußweg über einen grenzwertig steilen Hang mit Laub, Erde und ein paar Felsbrocken zur Wiese östlich des Mühlsteins und von dort auf einem Güterweg zur asphaltierten Straße. Bei der Kapelle am Kreuzstein wurde der Panoramaweg in südliche Richtung eingeschlagen. In der Siedlung Auf der Höh saß vor einer Haustür ein schwarzer Hund, der die Männer auf Touren erst anbellte, dann auf die Straße kam und sie beschnupperte. Offenbar fand er sie sympathisch, denn er schloss sich an. Bei der Waclawek-Kapelle wurde der westliche Zweig des Miesenbacher Panoramawegs gewählt, der zur Scheuchensteinklamm führte. Der schwarze Hund war immer noch dabei und Versuche, ihn durch Gesten oder Rufe zum Umkehren zu bewegen, ignorierte er gelassen. Der Weg durch die Klamm war wegen Steinschlaggefahr gesperrt, was Beratungen erforderte. Beschlossen wurde, die Wegsperre zu ignorieren, da die Asphaltstraße als Alternative wenig attraktiv erschien. Das war auch nicht verkehrt, denn der Weg durch die Klamm ist sehr hübsch, mit Stufen, Stegen und Geländern bequem zu gehen und Stein kam keiner herunter. Man konnte sich im Bächlein die Hände waschen und der Hund konnte Wasser schlabbern.

Genau im Zeitplan liegend wurden um 14:45 Scheuchenstein und das Gasthaus Kirchenwirt Perger (556m) erreicht. Im Gastgarten waren Tische frei, das war sehr angenehm. An einem Tisch saßen zwei Männer, von denen einer beim Eintreffen der Gruppe bemerkte "der schaut aus wie der Charly". Wir teilten ihm mit, dass der Hund einfach mitgelaufen sei, da kannte er sich schon aus und rief den Besitzer an. Wenig später wurde Charly abgeholt. Es war offenbar nicht das erste Mal, dass er mit irgendwem ins Gasthaus ging. Das Essen beim Kirchenwirt war gut, die Bedienung freundlich. Kurz nach 16 Uhr erfolgte der Aufbruch.

Der Weiterweg nach Süden Richtung Rastkreuzsattel (868m) war zwar markiert, man musste aber gut aufpassen, um die manchmal etwas dezenten Hinweise nicht zu übersehen. Die Scheimhitt'n wurde um 17:20 erreicht. Dort feierte eine Gruppe junger Männer Polterabend. Die Musik war für eine Berghütte etwas ungewöhnlich, der Bräutigam trug ein Mädchenkleid und versuchte, Fotos seiner Person gegen freie Spenden zu verkaufen. Die Wandergruppe gönnte sich ein Getränk, ehe sie sich an den Abstieg nach Grünbach machte. Der Bergmann-Steig führte am kürzesten Weg steil, aber ohne Schwierigkeiten, zur Haltestelle Grünbach Schule (587m), wo die Wanderung um 18:20 endete. Um 18:47 kam der Zug nach Wiener Neustadt, mit dem Cityjet ging es weiter nach Wien.

Diese abwechslungsreiche Tour durch Gauermanns Heimat hatte eine Streckenlänge von 17 Kilometer, 950 Höhenmeter, Gehzeit gut 6 Stunden.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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