Männer auf Touren

 
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Sonntag 7. März 2010

Jauerling
„….über Stock und über Steine, aber brich….“

Spitz a. d. Donau  –  Hausberg  –  Benking  –  Jauerling  –  Hans Pichler Naturparkhaus  –  Heuweg  –  Steirerhöh  -  Spitz

  Die Abfahrt um 7:51 (Franz Josefs Bahnhof) und die Aussicht auf nicht mehr angebrachte Temperaturen im Null-Milieu konnten nur richtige Männer wie Frankie, Joachim, Peter, Rainer, Roland, Ronny, Wolfgang und Wolfgang aus den Federn reißen. Friedrich holte uns mit dem Auto in Spitz ein und parkte, wie wir bei der Rückkehr feststellten, am Parkplatz des Gemeindearztes. Der war aber laut Aushang ohnehin dienstfrei.

Gleich nach Ankunft in Spitz (223 m) und der Eingliederung von Friedrich zogen wir knapp nach 9:30 los. Unter der Bahn durch und kurz den Spitzer Bach entlang zum schamhaft hinter einem Garten versteckten Aufstieg auf den Hausberg. Der erste und steilste Teil war teilweise mit Stufen versehen. Wir gewannen schnell an Höhe, was zwar anstrengend war, uns aber danach  mit moderateren Anstiegen entschädigte. Die Wege waren zugeschneit und man konnte den Boden nicht erkennen. Weder das spiegelglatte Eis noch die tiefen Furchen. Querfeld bzw. –waldein wäre vermutlich weniger mühsam gewesen. Aber einmal an der Südseite des Hausberges, bot sich immer wieder herrlicher Blick auf die Donau, die Wachau und den Dunkelsteiner Wald. Sonne gab es auch, wenn auch nur kurz, und der Wind war eher schwach.

Nach einer kurzen Orientierungspause beim „Schweineck“ (ca. 600 m) ging der Weg kurz auf der Strasse weiter und führte dann durch einen Wald nach Benking (767 m und eine Bushaltestelle). Kurz dahinter folgte die Verirrung, ohne die eine M.a.T.- Wanderung nicht perfekt ist. Sie führte uns an einer Christbaumfarm vorbei zum Wald und wir mussten durch tiefes, unter dem Schnee verstecktes Laub waten. Schließlich entpuppte sich der Irrweg aber als Abschneider und der Steig wäre ohnehin nicht besser gewesen.

Um 12:45 waren wir bei der Aussichtswarte (957 m). Aufstieg war Pflicht, noch dazu wo wir als Gruppe je € 0,50 Ermäßigung bekamen! Die Treppen führten innen hoch und in jeder Etage waren Tierpräparate in zum Teil dramatischer Anordnung und den verschiedensten Stadien der Zersetzung zu bewundern. In den unteren Stockwerken gab es auch noch Hausrat und Romanhefterln. Der Ausblick war zwar schön, aber um zu überwältigen war es leider zu trüb.

Weiter um 13:10. Zuerst ein Stück zurück und dann am unscheinbaren Gipfelkreuz (960 m) vorbei zum Hans-Pichler-Naturparkhaus.

Die resche, jugendliche Mutter der beiden Wirten im langen Dirndl platzierte uns um den Stammtisch am Fuß der Treppe in den Oberstock. Das Treppenhaus hatte den Vorteil, dass wir direkt vor dem heißen Holzofen saßen und für uns blieben. Trotzdem hatte man uns nicht vergessen. Im Gegenteil, ein etwa 12-14 jähriger Knabe, einer der beiden Wirten und die Mutter kümmerten sich laufend um uns. Die Mutter lobte unsere Wanderleistung. Danke! Sie schien kompetent, hatte sie doch einige Jahre eine Hütte in Salzburg gepachtet. „Wer Salzburg überlebt, überlebt alles!“. Und dazu gab es gratis Broschüren, die sie mit unter silbrigem Lidschatten strahlenden Augen verteilte. Die Frage ob sie Holz vor der Hüttn oder einen Push-up hatte, konnten wir nicht genügend erörtern, weil sie pausenlos herumwuselte. Aber ihre Buben hatten ausgezeichnet gekocht: Knoblauchcremesuppe, Rindsuppe mit Nudeln, Käsespätzle, Schnitzel, Gulasch und einen bescheidenen Toast für Friedrich. Er sparte sich den Hunger für eine Riesenportion Kaiserschmarrn. Luftig, flaumig und flambiert . Wir fühlten uns wohl und hätte nicht jemand um 15:10 zum Aufbruch gemahnt, wären wir in die Dunkelheit gekommen.  Trotzdem nahmen einige noch die Einladung auf das Gratis-Schnapserl wahr.

Der Abstieg über den Heuweg war zwar weniger anstrengend als der Aufstieg, dafür aber um vieles mühsamer. Bergab waren die Eisplatten tückischer und die Spurrinnen auf den Forstwegen auch, weil man beide nicht sah. Da gab es auch einige Stürze und umgestürzte Bäume waren fast schon eine angenehme Abwechslung. Roland sammelte Gestrüpp von Birken und Forsithyen, um seine frisch ausgemalte Wohnung österlich zuzugschnasen.

Bei Ödreut (395 m) ging es nach einem kurzen Straßenstück wieder bergauf, aber bei der Steirerhöh waren wir schon auf lappen 360 m herunten. Schöner Blick auf Laaben, Radlbach und die Weingärten darüber versöhnte uns auch mit den Eisflächen. Um 18:10 waren wir wieder in Spitz.

Rainer nahm das Angebot von Friedrich an, im Spider die Westautobahn unsicher zu machen. Sie taten das so begeistert, dass sie auch gleich ein Stück der Allander-Autobahn abfuhren.

Nachdem Schneewittchen mit dem Sportwagenfahrer durchgebrannt war, mussten die Sieben Zwerge die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges (19:30) im Wachauerhof bei Kaffee, Torten und Riesling totschlagen. Das Signal zum Aufbruch erfolgte eine Spur zu früh, sodass noch eine Viertelstunde am Bahnhof gewartet werden musste. Roland nützte die Zeit, um sein eingesammeltes Staudenzeug auf handliche Größe zu zerteilen. Während der 1½ stündigen Fahrt nach Wien stellte sich rechtschaffene Müdigkeit ein, die mit Diskutieren und Herumalbern bekämpft wurde.


Joachim war eigens aus Transvaal  angereist, um seinen Horizont bei folgenden Themen zu erweitern:

Tanzeinlagen beim Kreativ-Ball   -   das 2012 zu eröffnende Biedermeier Museum   -   die Bischofskonferenz   -   „die Regensburger Dompfaffen auch!“ „Spatzen!“ „auch recht, die bringen mich schon ganz durcheinander“   -   die Einstellung der Nebenbahnen in N.Ö.  -   „ich bestehe nicht nur aus Augen!“ „also auch aus Hühnern?“   -   da haben sich die Mädels über den Dicken lustig gemacht und dann hatte jede einen Hintern wie ein Elefant   -   „Uschi Pidschinsky kauft bei uns immer Sonderangebote“   -   die Zeit der Agnostiker ist vorüber   -    „ich will nicht nach Maria Laach! Mir ist nicht nach Lachen“ „du sollst ja auch nicht lachen; Maria lacht!“ „trotzdem nicht!“  -   „was ist eine Kindertauschzentrale?“   -   Mutuelle Onanie (Karl Kraus)   -   „ich wäre froh gewesen, wenn mich mit 12 jemand vernascht hätte“  -   „kommen wir bald bei einer Klosterschule vorbei, damit Peter in Fahrt kommt?“   -   Maschanska, Maschanska, an Oasch fir an Zwanzga (Maschansker = steirische Apfelsorte; Spruch aus den 60ern)    -    Amarula ist wie Baileys, nur viel besser (Likör aus der Frucht des Marulabaumes)     -   „in Grafenegg müssen sie gegen Abend einen Ballon steigen lassen, damit das Orchester nicht von der Sonne geblendet wird! Eine Meisterleistung der Architektur“    -    u.s.w.

 
Die sportliche Leistung war nicht ohne:
Reine Gehzeit etwa 6 Stunden und 30 Minuten. Etwa 830 m bergauf (inklusive der Wiederanstiege am Rückweg) . Wir waren weit und breit die einzigen unterwegs. Wer es schaffte, vor Joachim die Truppenspitze zu bilden, sah keinerlei Spuren. Das war nicht leicht, denn Joachim hechtete immer flott voran. Das hat er vom Südafrikanischen Springbock abgeschaut, dessen Fleisch übrigens vorzüglich munden soll.

Alles in allem ein würdiger Auftakt zum Wanderjahr 2010.
 


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