Männer auf Touren

 
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Sonntag 4. Oktober 2020

Stuhleck & Pretul
Spital am Semmering - Hocheck - Stuhleck - Pretul - Mittlere Ställe - Mürzzuschlag

Die Wetterlage am Wochenende war turbulent: Sturmtief Brigitte brachte in Italien und Frankreich verheerende Unwetter, über den Alpen Föhnsturm und am Samstag auch in Österreich Gewitter mit Starkregen. Für Sonntag waren nach Frontdurchgang föhnbedingte Auflockerungen prognostiziert, mit kräftigem Südwind, aber keinem schweren Sturm mehr. Daher konnte die Tour stattfinden. Andreas, Frankie, Harald, Michal und Thomas nutzten den schnellen REX von Wien nach Spital am Semmering, Bernhard und Rainer kamen mit dem Auto. Nach dem Zusammentreffen am Bahnhof konnte die Tour kurz nach 9 Uhr beginnen. Spital (777m) wurde durchquert und nach etwas Suche auch der Weg Richtung Stuhleck gefunden.

Der Aufstieg erfolgte auf einem netten Waldweg mit gleichmäßiger Steigung immer der Sonne entgegen nach Südost und Süd. Die Temperatur lag bei etwa 10 Grad, was für den Aufstieg ideal war. Es war windig, aber nicht stürmisch und im Wald war der Wind zumeist nicht stark zu spüren. Der Weg wies keine Schwierigkeiten auf, war aber aufgrund des Regens der letzten Nacht stellenweise etwas rutschig. Das hielt Harald nicht davon ab, barfuß zu wandern. An einer sonnenbeschienenen Stelle am Hocheck (1488m) wurde eine kurze Trinkpause gemacht, dann ging es eben dahin und ein Stück bergab zum Karl-Lechner-Haus. Die Hütte hatte geöffnet, auf eine Einkehr wurde aber verzichtet und es ging gleich das letzte Stück rauf zum Stuhleck (1782m) mit dem Alois-Günther-Haus, Ankunft um 12 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Zeitplan.

Kurzes Ritual mit Maske rauf und runter, dann saßen alle gemütlich am Tisch. Es herrschte Selbstbedienung. Die Auswahl an Speisen war nicht groß, aber was von der Küche geliefert wurde, schmeckte gut. Die Einkehr dauerte eine knappe Stunde, dann folgte das Gruppenfoto am Gipfel gleich neben der Hütte und um 13 Uhr wurde der nächste Wegabschnitt in Angriff genommen. Auf der flachen und baumlosen Kuppe des Stuhlecks war der Wind nun stürmisch. Die etwa 10 Grad Lufttemperatur fühlten sich kühler an und man musste jedenfalls eine Jacke anziehen. Dafür war die Fernsicht phantastisch. Schon beim Aufstieg hatte man schöne Sicht auf Schneeberg, Rax, Schneealpe, Ötscher, Hohe Veitsch und Hochschwab. Nun waren Berge in noch größerer Entfernung klar zu sehen, auch den Neusiedlersee konnte man erkennen.

Vom Gipfel ging es kurz bergab in den Sattel zwischen Stuhleck und Schwarzriegel und weiter am Bergrücken oberhalb der Baumgrenze. Ohne die vielen Windräder des Windparks Pretul wäre der Anblick der Almwiesen idyllischer gewesen, aber von irgendwo muss der Strom ja kommen. Die Lage ist windtechnisch vermutlich ideal und an diesem stürmischen Tag lieferten die Windräder reichlich Energie. Die Holzstege durch das Schwarzriegelmoos waren eine nette Abwechslung und auch praktisch, da man sich keine nassen Füße holte. Infotafeln vermittelten Wissenswertes über das Hochmoor. Weiter ging es über das Grazer Stuhleck und das Geiereck zum Gipfel der Pretul (1656m) mit der Peter-Bergner-Warte, die unverzüglich bestiegen wurde.

Es war 14 Uhr vorbei und da die Gruppe immer noch gut im Zeitplan lag, wurde dem nahe gelegenen Roseggerhaus ein Besuch abgestattet. Ansonsten hätte es bis Mürzzuschag keine Einkehrmöglichkeit mehr gegeben. Das Haus war gut besucht, aber ein Tisch in passender Größe war gerade frei geworden. Am Tisch landeten sowohl Suppen wie Hauptspeisen und süße Sachen. Im angrenzenden Gastraum gaben Musikanten Volksmusik zum Besten, das sorgte natürlich für gute Stimmung im ganzen Lokal. Der Aufbruch erfolgte um 15:30, bis Mürzzuschlag standen noch 3 Stunden Gehzeit bevor und es galt, den Zug um 19:02 zu erwischen, um mit dem Einfach-Raus-Ticket nach Wien zu kommen. Die Wolken hatten sich inzwischen vermehrt und speziell im Westen sah es etwas finster aus.

Vom Roseggerhaus ging es zurück zur Pretul, dann wurde ein nach Norden abzweigender Weg Richtung Poldlbauer eingeschlagen. Auf OSM ist er als sturmfreier Weg eingezeichnet. Sturmfrei war er, aber nicht ganz wasserfrei, da der kürzlich niedergegangene Regen immer noch aus den Wiesen sickerte und man stellenweise von Fels zu Fels ober von Grasbüschel zu Grasbüschel steigen musste, um trockenen Fußes durchzukommen. Dafür gab es neben dem Fußpfad immer wieder leckere Preiselbeeren zum Naschen. Weiter ging es nordwestlich an den Hans-im-Winkel-Hütten und an den Mittleren Ställen vorbei - kleine, idyllisch gelegene Almhütten. Der Weg war abwechslungsreich, großteils gut markiert und angenehm zu gehen, da er so wie der Aufstieg eine gemäßigte Steigung aufwies, was ein flottes Vorankommen erlaubte. Ab dem Poldlbauer war der Weg asphaltiert und zog sich etwas in die Länge. Daher wurde nach der Almwiese beim Eckbauer ein alternativer, nicht markierter Waldweg eingeschlagen, der mit unzähligen Abzweigungen etwas konfus Richtung Mürzzuschlag und letztlich in die Obere Berggasse führte. Ein kurzer Nieselregen produzierte einen Regenbogen und war nach drei Minuten vorbei. Um 18:10 war der Bahnhof erreicht.

Bernhard und Rainer mussten mit dem Regionalzug um 19:02 zurück zu ihrem Auto in Spital am Semmering, für die anderen gab es die Wahl, mit dem Regionalzug zu fahren oder den Railjet um 18:33 zu nehmen, der im vorhandene Einfach-Raus-Ticket nicht inkludiert war, aber 1½ Stunden früher in Wien ankam. Andreas, Frankie, Michal und Thomas entschieden sich für den Railjet, Harald wartete mit Bernhard und Rainer auf den Regionalzug.

Die Wanderleistung der netten, bunt zusammengewürfelten Gruppe war tüchtig: 24km Streckenlänge, 1200 Höhenmeter, Gehzeit knapp 7 Stunden anstatt der veranschlagten 8½ Stunden.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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