Männer auf Touren

 
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Sonntag 4. März 2012

Luckerte Wand
Prein an der Rax - Haakogel - Luckerte Wand - Gaiskircherl - Falkensteinhöhle - Orthof - Speckbacherhütte – Breitenstein

„und da Schneeee geeeht boid weg, und es wiad wiedaa scheee…“

  Allerdings nicht ganz. Die mutige und beherzte Raxaktion vom Februar zeigte noch nicht die volle Wirkung. Zwar war es trocken, doch Sonne und Wolken wechselten ständig. Trotzdem zogen knapp nach 8:00 Alfred, Alois, Christian, Ewald, Frankie, Friedrich, Gerd, Igo, Joachim, Jochen, Martin, Oliver, Rainer, Robert, Ronny, Wolfgang und Werner von Meidling südwärts. Ein Thomas stieg in Mödling zu, und noch zwei in Wiener Neustadt. Dort baute der Zug eine fast zehnminütige Verspätung auf und leises Bangen ob des Busanschlusses machte sich breit. Doch als die 20 Männer um 9:35 in Payerbach aus dem Zug stiegen, waren zwar 2 Busse da aber noch kein Fahrer. Der war noch auf einen Kaffee bei „Helga“ und sehr überrascht, dass so viele Fahrgäste warteten. Vielleicht hat er auch deshalb ein Gruppenticket ausgestellt, um sich das Münzen zählen zu ersparen.

An Sonntagen ist um diese Zeit die Einhaltung des Fahrplanes ein Kinderspiel. Der erste Schwung ist schon am Berg und sonst fast niemand unterwegs. Daher waren wir pünktlich um 10:07 in der Prein (680 m) und begannen gleich mit dem Aufstieg auf den Haakogel. Der Weg führte in Serpentinen einen steilen Waldhang hoch, wurde aber oben etwas flacher. Tückisch war stellenweise dichtes Moos auf den Steinen, das zum Rutschen einlud. Schon um 10:40 waren wir am Gipfel (882 od. 886 m, die Angaben differieren). Knapp über 200 m Höhendifferenz und eine Gehzeit von einer lappigen halben Stunde zeigen schon: das war der leichtere Teil der Übung.

Der Haakogel ist bewaldet, bietet daher keinerlei Sicht; ist daher also völlig ungeeignet für eine Rast. Um auf den nächsten Berg zu gelangen, mussten wir erst einmal wieder 60 Meter hinunter und den Hang gegenüber erklimmen. Übrigens nicht ohne vorher die bescheidene Verirrung des Tages abgehakt zu haben. Nun begann der reschere Teil der Expedition. Stellenweise gab es noch dicke Schneezungen, die ausgerechnet am Weg lagen und tiefes Einsinken verursachten. Einzig Rainer blieb verschont. Als letzter konnte er die Vorarbeit der anderen 19 nutzen. Es ist durchaus nicht immer von Vorteil, der erste zu sein. Dieser Abschnitt bot außerdem einen Anstieg ohne Serpentinen, war also steiler als zum Haakogel. Doch um 11:55 versammelten wir uns vor der Luckerten Wand (1128 m). Ein auf dem Kamm sitzender Felsklotz mit Löchern, Höhlen und Tunneln verschiedenster Größen. Einen kann man sogar durchgehen, muss aber Acht geben, am anderen Ende nicht hinunter zu fallen. Solch geologische Feinheiten in einer ohnehin schon von vielen Gesteinsschichten („Semmeringfenster“) durchzogenen Region, luden natürlich zum Verweilen ein. Jausenpause, Gruppenfoto, Herumkraxeln und dann rund um den Felsen hinauf zum schmalen Aussichtsweg mit Panoramablick von der Heukuppe bis zum Schneeberg. Bis 12:15 klickten die Objektive und dann ging es weiter am Bergkamm und dann wieder einen schneebedeckten Weg abwärts Richtung Gaiskircherl. Unterm Schnee immer etwas Eis, damit die Kinder nicht übermütig wurden.

Um 12:50 waren wir bei einer Frau, zwei Männern und einem Hund, die über einen toten Vogel gebeugt waren. Dann beugten sich noch einmal 20 Leute über ihn, lebendig wurde er aber trotzdem nicht. Nach einigen Serpentinen waren wir um 13:00 beim Gaiskircherl (Gaißkirchl; 1013 m), einer nach zwei Seiten offenen Grotte, in die die weiblichen Wiener Hausbediensteten Anfang des 20. Jhdts. eine Kapelle bauten. Laut Überlieferung geht jedoch der Name auf eine verirrte Schafherde samt Schäfer zurück. „Um ein Ave Maria wird gebeten“. Dem Wunsch verweigerten wir uns und waren um 13:10 bei der eindrucksvollen Falkensteinhöhle darunter, die man über einen Turm mit Holzstiegen erklimmen muss und auch ein Stück in den Berg begehen kann. Gleich daneben machten sich jede Menge Kletterer daran, die Falkensteinwand zu erklimmen.

Die Etappe zur Speckbacherhütte (1094 m) führte großteils über die Strasse, abgesehen von einem kurzen Abschneider durch den Schnee, den aber nicht alle wählten. Eintrudeln in der Stube zwischen 14:00 und 14:10. Dort hoben wir bei gutem Essen und riesigen Portionen den Umsatz locker um 80%. Da kam die Kellnerin ordentlich ins Schwitzen, verlor aber nicht ihre gute Laune. Allerdings war an eine Weiterwanderung bis Klamm nicht mehr zu denken. Der Zug ging um 17:01 von Breitenstein und 6 Minuten später von Klamm. Wir hatten aber genug Zeit, um noch einiges an Süßem nachzuschieben und mit Kaffee zu krönen. Das Schlagobers von der Malakofftorte wurde großzügig auf die umliegenden Kaffeetassen verteilt.

So gegen 16:00 brachen wir auf und zogen, dem GPS gehorchend, über eine Wiese talwärts. Übermütige rannten hinunter und landeten im Schnee. Aber um 16:40 waren alle heil am Bahnsteig (791m). Die Zeit bis 17:01 vertrieben wir uns mit Häuslgehen, Tratschen, Eindösen auf den kalten Eisenbänken und was sonst an Belustigungen verfügbar war.

Umsteigen in Payerbach und Ankunft in Meidling um 18:52.

Was sich eher als Winterfrischespaziergang ankündigte, mutierte durchaus zu einer Sportveranstaltung. Nicht zuletzt, weil der Schnee stellenweise das Weiterkommen erschwerte.

Joachims GPS errechnete

Streckenlänge: 10,6 km (oder dramatischer 10060m)
aufwärts: 699 m
abwärts: 578 m

Die Gehzeit verweigerte der Automat, daher aus dem Ärmel geschüttelte knappe 4 Stunden!

Und die Plaudertaschen bereiteten sich auf den Wandersommer vor:
„da kannst du noch was lernen“ „das merk ich mir mit meinem Alter nicht mehr!“ - „ich war heuer schon 15 Tage Snowboarden“ „Angeber“ - Fenster haben mehr Schrauben als man denkt - „mit meinen Jahren ist man nicht sekkant, sondern rechthaberisch“ - „soll ich eine Ohnmacht vortäuschen?“ - das Sparprogramm und der verzögerte Ausbau der Bahnstrecke nach Bratislava - oberhalb der Indoor Kletterwand vom Eybl ist ein Restaurant - die letzte Ruhestätte vom Kaczynski - „mir ist noch kein Kreuzworträtsel untergekommen, in dem nach einem Gummiringerl gefragt wurde“ - die Tschechen wandern viel - „im Landesinneren von Südafrika ist Afrikaans die Hauptsprache“ - „Österreich ist immer 10 Jahre hinten nach“ - „gibt es in Linz auch eine Uschi Bidschinsky?“ „sogar mehrere“ - Alter ist kein Kündigungsgrund; laut Gesetz kann man auch bis 100 arbeiten - „Ronny hat sich mit Ketchup bekleckert, schreib das bitte auf“ - kommt der Ost-Euro? „Wir Österreicher kriegen den Alpendollar, weil wir so Amerika- freundlich sind“ - „sind deine Schuhe noch nicht bezahlt? Sie knarren!“ „Keine Ahnung, die waren ein Geschenk“ - „hast du das Gewand vom Koch gesehen?“ „die Erfahrung zeigt: je adretter der Koch und je sauberer die Küche, desto kleiner die Portionen“ - was die flachen viereckigen Dinger mit den richtigen Apps alles können - „ich kann keine Pläne falten“ „das merkt man“ - die unterschiedliche Art der Handhabung von Ketchupflaschen und Salzstreuern durch heterosexuelle und schwule Männer - usw.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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